[Interview] Vivian Kowalski and Charlotte Koeleman (Somention): Gen Z hat das Spielfeld komplett verändert

Charlotte Koeleman (Managing Partner) und Vivian Kowalski (Executive Creative Director) sind Teil des Vorstands der Social-Media-Agentur Somention. Wir sprechen mit ihnen über die internationalen Ambitionen der Agentur und die Entwicklungen im Bereich der sozialen Medien.

Somention bietet Social Strategy, Always-on & Campaign Content Creation, Social Advertising und Webcare & Community Management in 15 Sprachen für eine Vielzahl an internationalen Brands.

Sie arbeiten in 15 Sprachen mit 65 Mitarbeitern. Wie schaffen Sie es, Kampagnen in verschiedenen Sprachen und Kulturen durchzuführen?

Charlotte Koeleman: Wir arbeiten mit einem Team aus diversen Nationalitäten. Diese Natives übersetzen nicht nur den Content, sondern sie garantieren auch die kulturelle Übersetzung. Welche Trends und Entwicklungen gibt es in Frankreich, Deutschland oder Skandinavien? Gemeinsam mit ihnen entwickeln wir passende Inhalte, sowohl kulturell als auch sprachlich.

Deshalb beziehen wir unsere Natives auch in den Kreativprozess ein, z. B. bei Brainstorms für neuen Content. Sie liefern uns nicht nur wertvolle Einblicke und verweisen darauf, wenn etwas nicht passt. Wir erstellen Content-Kalender aus dem globalen Bereich und lassen unseren Natives Raum für die Lokalisierung von Content. Auf internationaler Ebene kann Content oft nicht 1 zu 1 kopiert werden.

Wie versuchen Sie, dieses Ziel intern umzusetzen, und was bedeutet das für Ihre Kunden?

Vivian Kowalski: Wir fordern uns selbst heraus, ständig innovativ zu sein, die Sprache aller Plattformen zu sprechen und uns sofort an die neuesten Entwicklungen anzupassen. Der enge Kontakt mit Partnern wie TikTok, Meta, Pinterest und YouTube stellt sicher, dass wir als erstes über Änderungen und Einführungen informiert werden.

Aber auch intern fordern wir uns gegenseitig heraus. Als KI (künstliche Intelligenz) eingeführt wurde, haben wir gesagt: Das ist keine Bedrohung, sondern eine riesige Chance. Das liegt in der DNA von Somention. Wir greifen Entwicklungen sofort auf, implementieren sie in unsere Arbeitsweise und bieten sie unseren Kunden proaktiv an, wenn wir Möglichkeiten sehen. Darauf bauen wir permanent auf. Und das ist es, worauf wir ständig hinarbeiten: ein sozialer Vorreiter zu sein.

Wie versuchen Sie dass intern zu implementieren, und wass beteutet dass für die Kunden?

Vivian Kowalski: Wir entwickeln unsere Somention Academy kontinuierlich weiter - Webinare oder Präsenzseminare, in denen wir neue soziale Themen vertiefen. Diese sind deshalb so fruchtbar, weil wir für Brands arbeiten, die gerne mit uns Pionierarbeit leisten.

Wenn wir einen proaktiven Vorschlag ausarbeiten, sind unsere Kunden oft bereit, ihn anzunehmen. So schaffen wir gemeinsam eine wirklich unverwechselbare Arbeit, reagieren perfekt auf aktuelle Entwicklungen und bringen sie in eine Vorreiterposition.

Nadine Kooiker, Strategin bei Somention, sprach über die Kontaktaufnahme mit der Generation Z (Gen Z), zum Beispiel durch Fokusgruppen und Panels. Was bedeutet dieser Ansatz für Somention, und funktioniert er?

Charlotte Koeleman: Wir können mit Gewissheit sagen, dass die Generation Z das Spielfeld komplett verändert hat. Sie sehen die Welt mit anderen Augen, erstellen Content in Sekundenschnelle und bauen blitzschnell Nischen-Communities im Internet auf. Unser Team besteht hauptsächlich aus der Generation Z, aber wir haben auch Fokusgruppen eingerichtet.

Wir testen unseren Content mit Fokusgruppen, um einzigartige Einblicke zu gewinnen, die unglaublich wertvoll sind. Man kann nur dann Content erstellen, der auf Resonanz stößt, wenn man tatsächlich mit der Zielgruppe spricht.

TikTok ist bei der Generation Z am weitesten verbreitet. Gleichzeitig steht TikTok in der Kritik, weil es mit China in Verbindung gebracht wird und angeblich die Privatsphäre gefährdet. Wie sehen Sie das, und was tun Sie, um das junge Publikum zu erreichen?

Charlotte Koeleman: Wir behalten die Vorschriften rund um die Plattformen genau im Auge. Aber die Vorschriften die für TikTok gilten auch für Meta (Facebook/Instagram). Wir müssen uns darüber im Klaren sein, was auf den Plattformen passiert, aber wir glauben, dass soziale Medien Menschen zusammenbringen, wenn man sinnvoll damit umgeht.

Als Plattform ist TikTok viel authentischer und aufrichtiger als jede andere Form der Medien. Warum sollte man sich als Marke also nur auf das Veröffentlichen beschränken, wenn man sich auch mit seiner Zielgruppe auseinandersetzen und ihr wirklich zuhören kann? Das ist so viel wert.

Vivian Kowalski: Wir verstehen die Kritik, aber um als Brand relevant zu sein, muss man auf TikTok präsent sein. Dort ist das Zielpublikum, und das ist die neue Art, Inhalte zu produzieren und zu konsumieren. Dazu sagen wir: Wagen Sie es, den Weg zu gehen. In einem Jahr (oder besser: in einigen Monaten) werden wir es nicht mehr besser wissen.

Was bedeutet künstliche Intelligenz (KI) für Ihre Arbeit und Ihre Kunden?

Vivian Kowalski: Wir sind derzeit damit beschäftigt, KI zu entwickeln und zu erforschen und herauszufinden, wie wir sie in unserer Arbeit gut einsetzen können. Wir nutzen sie, schauen uns KI-Jobprofile an und stellen den Mehrwert fest. Damit haben wir noch mehr Möglichkeiten, kreativen und innovativen Always-on-Content zu entwickeln. Es wird auch einen Mehrwert für das Community-Management und Webcare bieten, um eine höhere Reaktionsfähigkeit zu erreichen. Der menschliche Touch wird für ein wirkungsvolles Endergebnis sorgen.

Was wird die Zukunft der künstlichen Intelligenz bringen?

Vivian Kowalski: Der jüngste Aufstieg der künstlichen Intelligenz zeigt uns, dass wir nur noch eine bahnbrechende Innovation von einer neuen Arbeitsweise entfernt sind, und dasselbe gilt wahrscheinlich für das Leben im Allgemeinen. KI, AR und VR machen es immer einfacher, Werbung und Markeninhalte in unsere Online-Erlebnisse zu integrieren.

Während früher Inhalte im Vordergrund standen, erwarten wir, dass sich dieser Titel in Richtung Erfahrungen und Interaktivität verlagert. Und dank immer besserer Algorithmen werden diese mehr und mehr personalisiert. Wo genau wird das enden? Das weiß niemand. Aber eines ist sicher: Die Grenzen sind unendlich!