Marketing Report
Max Weiß erläutert die transformative Kraft von KI im Onlinemarketing-Zeitalter

Max Weiß erläutert die transformative Kraft von KI im Onlinemarketing-Zeitalter

Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert derzeit die Marketingbranche. Das gilt auch oder gerade für den Online-Bereich. Denn ob Kreation oder Kampagnenausführung: Viele Prozesse lassen sich mithilfe von KI deutlich beschleunigen. Auch Onlinemarketing-Experte Max Weiß nutzt KI deshalb täglich, sieht sie aber nicht als Allheilmittel.

 Max Weiß: „Nur weil man weiß, wie ChatGPT optimal funktioniert, ist man noch lange kein guter Marketer", sagt er. Der 24-Jährige hat sich bereits im Alter von 12 Jahren damit beschäftigt, wie man mit Social-Media-Marketing Geld verdienen kann. Wenig später kamen Affiliate- und Onlinemarketing hinzu. Heute coacht der Multi-Unternehmer und Selfmade-Millionär mit seiner Firma WEISS Consulting & Marketing GmbH Gründer von Social-Media-Agenturen aus der DACH-Region. Im Folgenden erklärt er, welche grundlegenden Veränderungen KI im Onlinemarketing bereits bewirkt hat, wie Agenturen in Zukunft trotz KI Geld verdienen können und welche Risiken der Einsatz von KI mit sich bringt. 

Suchmaschinenoptimierung (SEO), Suchmaschinenmarketing (SEM), Social-Media-Marketing, Online-Werbung, Influencer-Marketing: Onlinemarketing besteht aus einer ganzen Reihe von Bereichen, von denen jeder seinen eigenen Gesetzen folgt und sich immer wieder neu erfindet. KI-Anwendungen wie ChatGPT bieten hier eine enorme Bandbreite an Unterstützungsmöglichkeiten. „Nur ein Beispiel: Ich habe als Teenager angefangen, Hühnerställe über Affiliate-Marketing zu verkaufen. Damals habe ich ein gutes halbes Jahr damit verbracht, nächtelang eine entsprechende Website aufzubauen und Texte dafür zu schreiben. Heute könnte ich so eine Seite an einem Tag bauen. Das heißt im Umkehrschluss: Ich wäre viel schneller am Markt sichtbar, würde also viel schneller Geld verdienen", sagt Max Weiß.

Statt Zeit gegen Geld zu tauschen, sollten Agenturen Festpreise aufrufen.

Heißt das aber, dass Agenturen kein Geld mehr verdienen können, weil Mitarbeiter durch KI ersetzt werden, die mit hoher Geschwindigkeit arbeitet? Max Weiß sagt: nein. „Ich würde mich in so einem Business nicht mehr nach Zeit bezahlen lassen. Wenn ich dank KI in 20 Minuten einen Anzeigentext schreibe, der dem Kunden 20.000 Euro Umsatz bringt, muss ich mit Festpreisen arbeiten. Das heißt, ich biete fünf Anzeigen im Monat zum Festpreis an und nutze KI, um meine eigene Arbeitsgeschwindigkeit zu erhöhen." 

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch KI auszutauschen, sieht Max Weiß nicht als Mittel zum Zweck. „ChatGPT und Co. können und sollen Mitarbeitende nicht zu 100 Prozent ersetzen. Sie sollten für die Ideenfindung eingesetzt werden. Und ja, sie können auch Texte schreiben. Aber die sind selten perfekt. Für den Feinschliff braucht es deshalb die Erfahrung der Mitarbeitenden, was wie und warum funktioniert."

Auch beim Thema personalisiertes Marketing sieht Max Weiß die KI nicht federführend. „Man kann sich von KI-Anwendungen Ideen für die Personalisierung von Werbeinhalten liefern lassen. Aber personalisiertes Marketing umsetzen müssen Menschen, weil sie das Produkt viel besser kennen. 

KI bietet große Chancen für KMU.

Gleichzeitig sieht Max Weiß gerade für KMU durch den Einsatz von KI heute ganz andere Chancen, mit großen Wettbewerbern mitzuhalten. „Noch vor wenigen Jahren waren große Unternehmen im Vorteil, weil sie sich viele Mitarbeiter leisten konnten, die Marketing-Ideen kreierten und Texte schrieben. Mit KI können nun auch Kleinstunternehmen, kleine Unternehmen und mittlere Unternehmen mithalten."

Das größte Potenzial für den Einsatz von KI in den nächsten fünf Jahren sieht Max Weiß im Bereich Contentmarketing, also der Erstellung und Verbreitung von relevanten und konsistenten Inhalten für und an ein klar definiertes Publikum. „Bei der Content-Erstellung haben Agenturen durch die Einbindung von KI schon heute einen Geschwindigkeitsbeschleuniger bei der Recherche. Wenn eine Agentur zum Beispiel für ein Gartenbauunternehmen arbeitet, mussten die Mitarbeitenden vor kurzem noch viel Zeit mit Google-Recherchen verbringen, um Werbeinhalte zu entwickeln. Heute geht das sehr schnell."

Contentmarketing-Strategien ändern sich massiv.

Das hilft letztlich auch bei der Produktion von Inhalten. „Mit KI lassen sich schon heute mehr Inhalte erstellen. Das betrifft nicht nur textbasierte Inhalte. Auch Videos und Bilder können mit vergleichsweise geringem Aufwand erstellt werden. Agenturen und Unternehmen haben also deutlich mehr Output. Das verändert auch die Contentmarketing-Strategien massiv. 

Aber nicht nur bei der Erstellung von Inhalten bietet KI Unterstützung. Auch um das Nutzerverhalten zu verstehen und vorherzusagen, können KI-basierte Research-Anwendungen integriert werden. Max Weiß: „Man kann die Plattformen fragen, welche Eissorte die Menschen am liebsten essen, welche Features sie an einem Auto besonders schätzen oder welche Aktivitäten und Tools sie nutzen, um Stress abzubauen. Unternehmen und Start-ups können so sehr schnell und kostengünstig Informationen über das Nutzerverhalten bekommen und damit ein grundlegendes Kunden- und Marktverständnis gewinnen, ohne langwierige und kostenintensive Research-Maßnahmen durchführen zu müssen." 

Es wird sich schnell zeigen, ob von KI erzeugte Inhalte konsumiert werden.

Und wie sieht es mit der Effektivität von KI-gesteuerten Kampagnen im Vergleich zu herkömmlichen Kampagnen aus? Das lasse sich gut messen und bewerten, sagt Max Weiß. „Allein über die Insights auf Instagram sehen Nutzer sofort, welche Inhalte funktionieren. Gerade bei KI-generierten Videos, Bildern und Texten ist das sehr spannend, weil sie markiert werden müssen. So wird sich schnell zeigen, ob  KI-erzeugte Inhalte von den Nutzern genauso gut konsumiert werden wie von Menschen gemachte Kampagnen – oder ob sie mit Ablehnung bestraft werden", erläutert Max Weiß.

Um für die Arbeit mit KI optimal gerüstet zu sein, sollten Fachleute vor allem klassische Marketingerfahrung sammeln – und zwar in der Praxis. „Nur weil man weiß, wie ChatGPT optimal funktioniert, ist man noch lange kein guter Marketer. Denn wer nicht weiß, was gutes Marketing ausmacht, dem nützt das Tool nichts."

Ethnische Bedenken: Es wird rechtliche Einschränkungen geben.

Risiken beim Einsatz von KI sieht Max Weiß in zweierlei Hinsicht: Erstens gebe es rechtliche Risiken, die beispielsweise das Urheberrecht oder Persönlichkeitsrechte KI-generierter Inhalte betreffen. „Wer rechtliche Risiken vermeiden will, kann die Inhalte vor der Veröffentlichung von spezialisierten Anwälten prüfen lassen." Zweitens sieht Max Weiß Gefahren in der Quantität, mit der Agenturen und Unternehmen KI im Onlinemarketing einsetzen. „Wird KI zu viel verwendet, verlernen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schnell, worauf es bei gutem Onlinemarketing ankommt. Sie verlassen sich immer mehr auf KI. Das schadet der Qualität des Marketings."

Und welche ethnischen Bedenken sieht Max Weiß beim Einsatz von KI im Marketing, insbesondere im Hinblick auf Datenschutz und Privatsphäre? „Da habe ich große Bedenken. Denn so wie sich die Menschen darauf verlassen, was Google ihnen sagt, verlassen sie sich auch auf ChatGPT", sagt Max Weiß. „Ein Beispiel ist der KI-Fake mit der Schauspielerin Uschi Glas im Frühjahr 2024", sagt Weiß. Eine KI-generierte falsche Uschi Glas hatte in einem Facebook-Video für ein Wundermittel gegen Arthrose-Probleme geworben und dabei über ihre vermeintlichen gesundheitlichen Schwierigkeiten gesprochen. Die echte Grande Dame des Films wusste davon nichts und fühlte sich missbraucht, als sie sich täuschend echt sah und sprechen hörte. Ein Fan hatte sich bei ihr gemeldet und gefragt, ob sie das beworbene Präparat tatsächlich empfehlen könne. Max Weiß: „Um solche Betrügereien zu verhindern, wird es in Zukunft gesetzliche Einschränkungen geben. Bis dahin sollten Agenturen auf ihren ethischen Selbstanspruch achten und Verbraucher Werbung mit gesundem Menschenverstand hinterfragen."

www.weiss-max.com

Abonnieren Sie unseren Newsletter